Film über den Abriss des Delmer Hofs

APENSEN. Der ambitionierte Filmer Werner Schmidt hat eine neue Arbeit vorgelegt: Sein 30-minütiger Film über den Abriss des Delmer Hofs in Apensen feiert am 13. Januar Premiere.„Werner Schmidt konnte uns mit dem Film ein besonderes Stück Apensen erhalten“, sagt Apensens Ex-Bürgermeister Kurt Matthies in der Einleitung zum Film „Delmer Hof – Traditionsgaststätte weicht Seniorenresidenz“. Matthies hat den Text zum Film verfasst und spricht diesen auch selbst. „Ich habe ihm den Film gewidmet“, sagt Schmidt über die Zusammenarbeit der Apenser.

Kaum einer kennt die Hintergründe, die Geschichte und die Geschichten um Apensens ehemalige Gaststätte im Ortszentrum so gut wie Kurt Matthies, der im Dorf aufgewachsen ist und jeden Wirt und jede Wirtin persönlich kennt, die in den vergangenen Jahrzehnten hinter der Theke des Gasthauses gestanden hat. In die Amtszeit des langjährigen Bürgermeisters fiel zudem die Beschlussfassung des Rats zu Abriss und Neubau. Heute steht dort die Seniorenresidenz Delmer Hof – nur der Name der Gaststätte blieb im Nachfolgeobjekt erhalten.

Schmidt dokumentiert in seinem Film vor allem den Abriss des Gebäude-Komplexes auf dem 2800-Quadratmeter großen Grundstück im Herzen von Apensen. Zuvor begeht er aber mit seiner Kamera noch einmal die zum Teil sehr maroden Räumlichkeiten. Die ehemalige Angestellte Frieda Reese, die kurz nach dem Abriss verstorben ist, führt in dem 30-minütigen Film durch die traditionelle Küche, zeigt die nach heutigem Maßstab wenig luxuriösen „Fremdenzimmer“, den niedrigen Keller mit der imposanten Mangel, die alte Kegelbahn, einen wunderschönen Kachelofen und vor allem den beeindruckenden Festsaal mit Bühne. Als die Bagger schließlich auch den 380 Quadratmeter großen Ort für Feierlichkeiten aller Art nach und nach wegknabbern, ist das kaum mit anzusehen: Da schwindet ein stilvolles Kleinod, das im Gegensatz zum teils baufällig wirkenden Hauptgebäude noch richtig einladend aussieht. Wie viele Biere wurden hier getrunken, wie viele Tänze wurden hier wohl getanzt?

Auch der Sitzstreik der letzten Bewohnerin des Delmer Hofes, die damit den Abriss noch verhindern wollte, ist in Schmidts Film dokumentiert. „Sie verteidigt das Haus mit friedlichen Mitteln“, lautet Matthies‘ Kommentar zu der ungewöhnlichen Aktion. Abschließend kommt der ehemalige Bürgermeister zu dem Schluss: „Mit dem Abriss des Delmer Hofes verlor Apensen ein ortsbildprägendes Gebäude, in dem über 100 Jahre lang das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Gemeinde stattfand.“

Das Schicksal der Gaststätte, die die Eigentümer verkaufen wollten, wurde im Juli 2013 besiegelt: Damals beschloss der Apenser Rat einstimmig den Abriss des Delmer Hofes und den Bau einer Seniorenresidenz auf dem Grundstück. Es sei viel zu aufwendig, die baufällige Traditionsgaststätte zu sanieren und wirtschaftlich zu betreiben, lautete die einhellige Meinung.

Der Filmer Werner Schmidt war vor seiner Pensionierung der Dorfpolizist von Apensen. Auch von daher verbindet ihn mit dem Delmer Hof eine langjährige Beziehung. „Ich habe schon immer gefilmt“, sagt Schmidt. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und zwei Hunden wohnt er in dem Haus, in dem sich bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2012 die Apenser Polizeiwache befand. Hier hatte Schmidt 16 Jahre Dienst geschoben.

Sein neues Projekt – ein Film mit dem Titel „Land zwischen Schwinge und Este“ – ist bald fertig und wird viele mit der Drohne gemachte Aufnahmen enthalten. Der Film zeigt die vielfältige Landschaft und Historie verschiedener Orte im Landkreis Stade. Zuletzt hatte Schmidt den Film „Stadt-Land-Fluss. Unterwegs entlang der Este“ präsentiert. Drei Jahre lang war er dafür unterwegs gewesen. Die 60 Kilometer entlang der Este von der Quelle in der Lüneburger Heide bis zur Mündung in Cranz hat der Ex-Polizist mit dem Fahrrad, zu Fuß oder per Paddelboot zurückgelegt. Der 50-minütige Streifen wird in der Volksbank in Apensen verkauft. Auch einige Büchereien haben den Film im Verleih.

Vorführungen

Der Film „Delmer Hof – Traditionsgaststätte weicht Seniorenresidenz“ ist im Januar zweimal zu sehen: Die Vorführungen finden am Freitag, 13. Januar, und am Freitag, 27. Januar, jeweils von 19 Uhr in der Seniorenresidenz Delmer Hof in Apensen statt. Der Eintritt beträgt fünf Euro.

» Mit dem Abriss des Delmer Hofes verlor Apensen ein ortsbildprägendes Gebäude, in dem über 100 Jahre lang das gesellschaftliche Leben der Gemeinde stattfand.«

Quelle: BT vom 28.12.2016

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Peter Petersen

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