APENSEN. Der kirchliche Träger der Kitas Arche Noah und Weltentdecker in Apensen hat sich mit einem offenen Brief an Apensens Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock und die Mitglieder des Samtgemeinderates gegen den Vorwurf einer fehlenden Kooperation gewehrt.
Das Schreiben von Pastor Lutz Tietje vom Evangelisch-lutherischen Kindertagesstättenverband Buxtehude wurde auch in den beiden Kitas verteilt. In seinem Brief stellt der Vorstandsvorsitzende des Träger-Verbands dar, dass er eine Einladung der Samtgemeindebürgermeisterin zu einem „Arbeitskreis für den Betriebsführungsvertrag Kita Arche Noah/Weltentdecker“ am 27. Dezember 2019 erst am 7. Januar 2020 erhalten habe. Beckmann-Frelock habe die Einladung in einer Mail am 22. Dezember, 22.24 Uhr, an die betriebswirtschaftliche Geschäftsführerin des Kindertagesstättenverbands gesandt und sei per automatischer Antwort umgehend darüber informiert worden, dass diese Mail erst im neuen Jahr gelesen werde. Zudem habe die Einladung die Aufforderung enthalten, bis zum 27. Dezember „alle relevanten Zahlen“ zu den Aufwendungen im Jahr 2018 vorzulegen, ohne genauere Bezeichnung, was damit gemeint sei und obwohl dem Wirtschaftsprüfer bereits im September und Oktober alle gewünschten Zahlen zur Verfügung gestellt worden seien.
„Gleichwohl haben die vier Fraktionsvorsitzenden, Frau Siedler Thul, Herr Suhr, Herr Löwel und Herr Klindworth, in einem Schreiben ebenfalls vom 22. 12. 2019 die Eltern und Mitarbeitenden in den Kitas über den Arbeitskreis informiert, wohl wissend, dass es niemanden aus dem Kita-Verband möglich war, auf die Einladung zu reagieren, geschweige denn an dem Treffen am 27. 12. 2019 teilzunehmen“, schreibt Tietje. „Ich kann die Kurzfristigkeit der Einladung und die realitätsferne Bitte um ,relevante Zahlen‘ nur so verstehen, dass dem Samtgemeinderat an einer Kooperation mit dem Kita-Verband als Träger der beiden Einrichtungen nicht gelegen ist“, so Tietje weiter. Der Kita-Verband habe im vergangenen Jahr mehrmals um Gespräche über einen neuen Betriebsführungsvertrag gebeten, zuletzt mit einem Schreiben vom 21.11 2019, auf das hin Petra Beckmann-Frelock am 29. 11.2019 mitgeteilt habe, dass keines der Mitglieder des Samtgemeinderats auf diese Bitte reagiert habe. Stattdessen entnehme Tietje nun dem Antrag der vier Fraktionsvorsitzenden, über den, wie berichtet, bei der Samtgemeinderatssitzung am kommenden Dienstag abgestimmt werden soll, „dass die Samtgemeinde ,die Kirche‘ zu einem Gespräch einladen“ möchte. „Der in dem Antrag enthaltene Vorwurf, auch ,die Kirche‘ habe wegen fehlender Kooperation zu der Verzögerung der Verhandlung beigetragen, entbehrt jeder Grundlage. Ich weise ihn entschieden zurück“, so Tietje weiter: „Angesichts der einseitigen und nicht notwendigen Kündigung der Betriebsführungsverträge durch die Samtgemeinde und der monatelangen Verweigerung von Gesprächen und Verhandlungen hat vielmehr der Samtgemeinderat allein die Verantwortung dafür, dass nun Zeitdruck herrscht und die Verunsicherung in der Elternschaft und den Teams der Mitarbeitenden größtmöglich ist.“
Eltern und Mitarbeiter verunsichert
Der Kita-Verband könne als Träger der Einrichtungen nicht anders, als sich an die gesetzlichen Vorgaben für die Betriebsführung zu halten. Das bedeute angesichts der gekündigten Betriebsführungsverträge gegebenenfalls auch, dass er gezwungen sei, Mitarbeiter im ersten Quartal 2020 zu kündigen, um Fristen zu wahren. „Der Kita-Verband ist nach wie vor zu Gesprächen und Verhandlungen über neue Betriebsführungsverträge bereit“, so der Vorstandsvorsitzende. „Die momentan vorhandene Verunsicherung über die Zukunft der Einrichtungen und der Kita-Plätze, aus der Eltern und Mitarbeitende eventuell schon jetzt Konsequenzen ziehen, hat allein der Samtgemeinderat zu verantworten“, betont Tietje.
Unterdessen stellt die UWA, der auch Samtgemeindebürgermeisterin Beckmann-Frelock angehört, den Antrag, den Betriebsführungsvertrag mit dem kirchlichen Träger für die Arche Noah und die Weltentdecker zunächst für ein Jahr fortzusetzen, da anzuzweifeln sei, dass ab dem 1. August die Samtgemeinde Apensen ihrer Rechtspflicht zur Kinderbetreuung hinreichend nachkommen könne. „Eltern, Kindern und Mitarbeitern ist jetzt Sicherheit und ausreichend Reaktionsraum zu geben“, fordert die UWA.