Hört die Signale
Zum Artikel „Erste Gespräche im Kita-Streit“ (TAGEBLATT vom 31. Januar) schreibt Fritz Mauk, Dipl.Ökonom, Auf dem Knüll in Apensen:
Apenser Eltern – hört die Signale. Zur katastrophalen Kita-Kündigung meldet inzwischen das TAGEBLATT: „Erste Gespräche“ in „guter Atmosphäre“, „gewisse Kehrtwende“, also Umdenken im Rat, heraus aus der „Sackgasse“. Bravo, Eltern, mit Paten und Großeltern, Ihr Protest hat was bewirkt. Der kirchliche Superintendent hat sich eingeschaltet, und mit wenig Fantasie ist anzunehmen, dass mindestens eines der Teleskope der Kommunalaufsicht, ohnehin ständig auf Apensen ausgerichtet, auf Geheiß des Landrats bemannt wird.
Vor diesem kosmisch anmutenden Hintergrund ist klar, dass der unselige Ratsbeschluss vom September 2019 verglühen wird wie ein fehlgesteuerter Satellit. Der Elternprotest legt offen, wie unprofessionell eine geradezu Giga-Ratskoalition im letzten September den Kündigungsbeschluss fasste, ohne Vorgespräche mit dem kirchlichen Träger zu führen, oder gar Vor-„Verhandlungen“, die jetzt, hört, hört, möglich werden.
Die Allparteien-Giga-Koalition hat ihren Beschluss bei nur drei Gegenstimmen/eine Enthaltung durchgesetzt. Die Argumente der SGBMin und von UWA-Vertreter Stefan Reigber wurden niedergestimmt, beide sind inzwischen nahezu glänzend bestätigt.
Dies soll nicht zur UWA/SGBMin-Hofberichterstattung ausarten, aber Ehre, wem Ehre gebührt: Bisher ist nicht nachvollziehbar berichtet, dass die Kündigung formal-legal von der SGBMin unterschrieben wurde. Sie blieb also dem Rat gegenüber loyal, im Widerspruch zu ihrer Überzeugung. Sie schaltete die Kommunalaufsicht vermutlich nicht einmal informell ein, hätte durch einstweiliges Nicht-Unterschreiben den Landrat sehr früh zum Tätigwerden anhalten können.
Und dieser hätte den Apenser Rat bei den Ohren genommen, unter Vorbeten zweier schlichter Tatsachen: Die Kirche ist nicht verpflichtet, Kitas zu betreiben. Diese (inzwischen bundesgesetzliche) Pflicht liegt beim Kreis, der sie durchreicht an seine Gemeinden. Das aktuelle Kita-Debakel könnte also zu einer wünschenswerten Änderung des Rats-Brauchtums beitragen, die nächsten Kommunalwahlen lassen grüßen.